Prozessmodell der Qualitätsentwicklung an den Volkshochschulen in Baden-Württemberg

Autor: Willi Zierer

Eine hohe Qualität in ihrer Bildungsarbeit zu realisieren, ist ein wesentliches Ziel der Volkshochschulen. "Qualität" bezieht sich dabei nicht nur auf das Unterrichts- geschehen im engeren Sinne, sondern auch auf die vor- und nachgelagerten Prozesse, wie beispielsweise Programmplanung, Anmeldesystem oder Öffentlichkeitsarbeit.

Bis in die 90er Jahre wurde zur Qualitätsentwicklung in der Regel punktuell an einzelnen Qualitätsdimensionen angesetzt. So hat beispielsweise der Volkshochschulverband zur Entwicklung der Qualifikation der Kursleitenden die Kursleiter/innen-Fortbildung durch den Aufbau eines regionalen Fortbildungsangebots und durch die Systematisierung der Fortbildung (Grundqualifikation Erwachsenenbildung, Fachqualifikation Gesundheit und Fachqualifikation Sprachen) stark erweitert und intensiviert. Heute geht der Weg in der Qualitätsentwicklung in Richtung eines umfassenden Qualitätsmanagements, d. h. systematisch und kontinuierlich wird die gesamte Organisation mit allen ihren Prozessen und Arbeitsstrukturen einbezogen. Zur Einführung eines systematischen Qualitätsmanagements hat der Volkshochschulverband für die Mitgliedsvolkshochschulen das Prozessmodell der Qualitätsentwicklung an den Volkshochschulen in Baden-Württemberg entwickelt. Dieses Qualitätsmodell lehnt sich in weiten  Teilen  an  ein  Konzept  von  Schiersmann  u. a. an (Schiersmann, Chr. / Thiel, H.-U. / Pfitzenmayer, E.: Organisationsbezogenes Qualitätsmanagement. Opladen 2001). Seine wesentlichen Elemente sind:

  • Stärken-Schwächen-Analyse anhand von Frage- und Bewertungsleitfäden,
  • Auswahl und Durchführung eines qualitätsrelevanten Verbesserungsprojektes,
  • Dokumentation des Qualitätsentwicklungsprozess,
  • Einreichung der Dokumentation zur Zertifizierung.


Der Volkshochschulverband hat zur Zertifizierung eine Begutachtungsstelle eingerichtet. Die Begutachtungs- stelle setzt sich aus wissenschaftlichen Mitgliedern, einer Vertretung der Teilnehmenden, Repräsentanten der Volkshochschulen sowie Vertretern des Volkshochschulverbandes zusammen (insgesamt sieben Mitglieder). Die Begutachtungsstelle bewertet den Qualitätsentwicklungsprozess anhand der eingereichten Dokumentation nach Stimmigkeit und Angemessenheit und verleiht im Falle einer positiven Bewertung das "Qualitätszertifikat des Volkshochschulverbandes Baden- Württemberg". Das Zertifikat ist drei Jahre gültig und muss danach durch eine erneute Einreichung einer Dokumentation erneuert werden. Damit wird die Kontinuität und Nachhaltigkeit der Qualitätsentwicklung gewährleistet.

Der im Mai 2001 gestarteten Qualitätsinitiative haben sich inzwischen rund 80 Volkshochschulen angeschlossen. Im Juni 2003 konnte die Begutachtungsstelle den ersten Volkshochschulen ein Qualitätsmanagement nach den Regeln des Prozessmodells bescheinigen und ihnen das Qualitätszertifikat verleihen.

Bis zum Frühjahr 2004 wurden neben der Geschäftsstelle des Volkshochschulverbandes 28 Volkshochschulen zertifiziert:

  • vhs Altshausen, Aulendorf
  • vhs Bad Säckingen
  • vhs Badische Bergstraße
  • vhs Bodenseekreis
  • vhs Böblingen-Sindelfingen
  • vhs Buchen
  • vhs Filderstadt
  • vhs Freudenstadt
  • vhs Gerlingen
  • vhs Gundelfingen
  • vhs Heidelberg
  • vhs Heilbronn
  • vhs Karlsruhe
  • vhs Konstanz-Singen
  • vhs Korntal-Münchingen
  • vhs Leinfelden-Echterdingen
  • vhs Ludwigsburg Landkreis
  • Mannheimer Abendakademie und vhs
  • vhs Nürtingen
  • vhs Ortenau
  • vhs Ostfildern
  • vhs Pfullingen
  • vhs Radolfzell
  • vhs Reutlingen
  • vhs Schopfheim
  • vhs Stuttgart
  • vh Ulm
  • vhs Villingen-Schwenningen.


Die bereits zertifizierten Volkshochschulen haben Qualitätsprojekte zu  folgenden  Themenbereichen  durchgeführt:

  • Evaluation
  • Kommunikationsverbesserung
  • Beschwerde- und Betreuungsmanagement
  • Personalentwicklung
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Weiterbildungsberatung
  • Entwicklung von Raumkonzeptionen
  • Verwaltungsvereinfachung
  • Professionalisierung von Angebotsbereichen
  • Systematisierung der Außenstellenarbeit