Argumente für die Unverzichtbarkeit der Kulturellen Bildung

Autor: Dr. Günter Behrens

1.  Volkshochschulen vermitteln Kultur(en)

  • Kulturelle Bildung ist ein Kernelement allgemeiner Bildung.
  • Die Volkshochschulen sind die bedeutendsten Kulturvermittlungsinstitutionen der öffentlich verantworteten Weiterbildung: Keine andere Weiterbildungsinstitution bietet in dieser Breite und in dieser Vielfalt die Chance, die Kompetenzen zu erwerben, die es Menschen ermöglichen, am kulturellen Leben nicht nur teilzunehmen, sondern auch teilhaben zu können.
  • Volkshochschulen vermitteln und integrieren in thematisch und methodisch vielfältigen Angeboten Kultur(en):

- Repräsentatives und Alternatives, Experimentelles und Konventionelles;

- Theorie und Praxis, "Kopf und Bauch", Wissen und Können;

- zeitgenössische und traditionelle Künste;

- regionale und fremde Kulturen.

Diese Vermittlung findet live und in persönlicher Begegnung statt!

  • Kulturelle Spitzenleistungen setzen  solide  Breitenarbeit voraus. Damit Kulturleistungen wie z. B. Oper, Schauspiel, Konzert, Ausstellungen usw. akzeptiert und nachgefragt werden, bedarf es einer kenntnisreichen, gebildeten und aufgeschlossenen Bevölkerung. Zu dieser breitenwirksamen kulturellen Bildung leisten die Volkshochschulen einen unverzichtbaren Beitrag.

 

2.  Aufgaben  und Ziele Kultureller Bildung

Aufgabe und Ziel Kultureller Bildung an Volkshochschulen ist es,

  • Menschen in ihrer Persönlichkeitsbildung zu unterstützen und ihre sozialen, kommunikativen und kreativen Fähigkeiten zu stärken;
  • das kulturelle  Erbe  (nicht  nur)  unserer  Gesellschaft  zu bewahren, zu vermitteln, weiter zu entwickeln und somit lebendig zu erhalten;
  • Veranstaltungen anzubieten,   in denen   (neue)   künstlerische Wahrnehmungs-, Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten erprobt werden können;
  • eigene ästhetische Qualitätskriterien zu entwickeln – auch als Gegengewicht zu den massenmedial vermittelten Kriterien einer Erlebnis- und Konsumgesellschaft;
  • die Fähigkeit zu sensible(re)n Wahrnehmungen zu unter- stützen und zu stärken;
  • die  'Medienkompetenz'  zu  stärken,  d. h.  die  Fähigkeit, reale und mediale Wirklichkeit kritisch beurteilen und reale von virtuellen Welten unterscheiden zu können.

 

3.  vhs-Kulturarbeit in der Kommune

  • Als  Lernort   und   Bürgerforum,   Kultur-   und   Gesundheitszentrum ist die Volkshochschule elementarer Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge und gehört deshalb zur infrastrukturellen Grundausstattung jeder Gemeinde.
  • Die Volkshochschule ist  die  einzige  flächendeckende Weiterbildungseinrichtung im Land, die eine kontinuierliche Grundversorgung mit Kultureller Bildung für alle Gruppen der Bevölkerung zu sozial verträglichen Preisen garantieren kann und garantiert.
  • Als Dienstleistungsinstitution für  Verwaltungen,  Vereine und öffentliche Initiativen übernimmt die vhs vielfältige kommunalpolitische Aufgaben im Bildungs-, Kultur- und Sozialbereich. In etlichen kleineren Städten hat die vhs die Funktion des Kulturamts übernommen.
  • Für ein facettenreiches kommunales Kulturleben sind die Angebote der vhs in Theorie und Praxis unverzichtbar, zudem verbessern qualitätsvolle vhs-Angebote das Image der Kommune und stärken den 'weichen Standortfaktor' Kultur und Bildung.
  • Durch interkulturelle  Bildung  und  Kommunikation  leistet die vhs einen wesentlichen Beitrag zur Integration und ge- genseitigen Toleranz und fördert damit die Weltoffenheit einer Gesellschaft, die sich der Globalisierung nicht verschließen kann. Interkulturelle Bildung trägt wesentlich dazu bei, dass aus Einwohnern unterschiedlicher Herkunft Bürgerinnen und Bürger einer Kommune werden.

 

4.  Kulturelle Bildung: gesellschaftlich notwendige Persönlichkeitsbildung

  • Immer weitere Lebensbereiche werden reinen Rationalitäts- und Nützlichkeitserwägungen unterworfen mit der Folge, dass auch die Weiterbildung zunehmend als bloße Anpassungsqualifikation verstanden wird. Bildung ist jedoch mehr als Anpassungsqualifikation oder Informationsmanagement.
  • Zukunftsfähig kann nur eine Weiterbildung sein, die außer Grund-, Fach- und Funktionswissen auch Orientierungskompetenzen vermittelt und neben den kognitiven die sozialen, emotionalen, ästhetischen und motorischen Aspekte der Persönlichkeitsbildung nicht vernachlässigt.