Projekte, Projekte, Projekte ?! Sechs Thesen zur aktuellen Entwicklung

Autor: Dr. Hermann Huba, Verbandsdirektor, Volkshochschulverband Baden-Württemberg

  1. Projekte sind zeitlich begrenzte Aktivitäten zur Erzielung singulärer Ergebnisse. Dieser punktuelle Charakter lässt sie als besonders schwer vereinbar erscheinen nicht nur mit jenem Hauptteil der vhs-Arbeit, der auf bedarfsgerechte kontinuierliche Programmentwicklung gerichtet ist, sondern auch mit Bildungsprozessen schlechthin, weil diese auf Nachhaltigkeit angelegt sind.
  2. Zusätzliche Projektarbeit ist dem Personal der Volkshochschulen in Baden-Württemberg allerdings nicht neu. Neu ist aber das Ausmaß: Die Projekte wirken inhaltlich prägend auf die Einrichtungen und sind zunehmend notwendiger Bestandteil ihrer Finanzierung.
  3. Dabei ist die Ausweitung der Projektförderung politisch viel wahrscheinlicher als die Ausweitung der institutionellen Förderung der Weiterbildung. Denn aus der Perspektive der Politik ermöglicht Projektförderung zugleich genauere Steuerung und geringere Selbstbindung.
  4. Die Lösungsmöglichkeiten liegen auf der Hand und reichen von der Spezialisierung eines Teils der Mitarbeiter/-innen auf Projektarbeit über die Einrichtung von Projektstellen sowie die Inanspruchnahme verbandlicher Projektberatung und Projektunterstützung bis hin zur Projektarbeit als bewusstem Mittel der einrichtungsbezogenen Profilbildung.
  5. Insbesondere die Einrichtung von Projektstellen, im Wege befristeter Beschäftigung oder auf Honorarbasis, eröffnet Dozentinnen und Dozenten neue Möglichkeiten der Mitarbeit in den Volkshochschulen in neuen Rollen.
  6. In jedem Falle gilt es, Projekte nicht als Störung, sondern als Chance zu veränderndem Experimentieren zu begreifen, eine Chance, die nicht zuletzt einen souveränen Umgang mit bisherigen Hindernissen und Sachzwängen impliziert.