vhs profil – vier Merkmale der zukunftsfähigen Volkshochschule*

flächendeckend

Die 164 Volkshochschulen mit ihren insgesamt 810 Außenstellen in Baden- Württemberg bilden ein flächendeckendes Netz lokal und regional verankerter, wohnort- und lebensnaher Weiterbildungseinrichtungen in öffentlich verantworteter und geförderter Trägerschaft. Die Volkshochschule ist in nahezu allen Städten und Gemeinden vertreten und garantiert dort neben örtlich orientierten vielfältigen Bildungsveranstaltungen eine kontinuierliche Grundversorgung mit landesweit vergleichbaren Angeboten zur Weiterbildung für alle Bevölkerungsgruppen zu sozialverträglichen Preisen. Als Lernort und Bürgerforum, Kultur- und Gesundheitszentrum ist die vhs elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge der Kommune für ihre Bürgerinnen und Bürger.

 

kommunal

Die Volkshochschule als kommunales Kultur- und Weiterbildungszentrum trägt dazu bei, aus Einwohnern eines Ortes Bürgerinnen und Bürger der Kommune zu machen. Dem zunehmenden Verlust an Orientierung setzt die kommunal verankerte Volkshochschule Verbindlichkeit und Verbundenheit, d.h. einen Beitrag zur Renaissance des vertrauten Ortes, der erfahrbaren Zeit und der lebendigen Begegnung entgegen. Damit übernimmt die Volkshochschule Aufgaben für die Bürgergesellschaft in bildungs-, kultur- und sozialpolitischer Hinsicht. Die kommunale Anbindung macht es jeder Volkshochschule möglich, lokale Entwicklungsimpulse auf- zugreifen und diese als Zentrum öffentlich verantworteter Weiterbildung in einem wohnortnahen Veranstaltungsprogramm zu berücksichtigen.

 

integrativ

Für die Volkshochschulen ist die Integration von Gegenläufigem und Widersprüchlichem alltägliche Praxis, und zudem verfügen sie über jahrzehntelange Erfahrungen darin, vielfältige und teilweise paradoxe An- und Herausforderungen zu meistern.

Die Spezialität der vhs ist ihre Generalität. Als Bildungseinrichtung für die Allgemeinheit übersetzt sie Spezialwissen, aber teilweise auch zeitgenössische Kunst- formen in den normalen Verständnishorizont. Volkshochschulen vereinen unter- schiedlichste Fächer, Fachgebiete, Lehrmethoden und Lernkulturen unter einem Dach. Interkulturelle Bildung gehört zum Traditionsbestand der vhs. Mit ihrem breitgefächerten Veranstaltungsangebot leisten die Volkshochschulen einen wesentlichen Beitrag zur Integration und zur Toleranzkultur.

Volkshochschulen ermöglichen individuelle Weiterbildung und bieten gleichzeitig ein Korrektiv gegen die Individualisierungstendenzen in der Gesellschaft. Volkshoch- schulen integrieren unterschiedliche Altersgruppen, aber auch verschiedene soziale Milieus. Volkshochschulen integrieren Theorie und Praxis, „Kopf und Bauch“, Experimentelles und Etabliertes, Konventionelles und Alternatives. Volkshochschulen vermitteln gleichermaßen und gleichwertig personale Orientierung, soziale Entfaltung und fachliches Verwendungswissen.

 

neutral

Eine zukunftsfähige Weiterbildung muss einen Beitrag dazu leisten, die Menschen in ihrer Alltagskompetenz zu stärken und es ihnen zu ermöglichen, sich die erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Wertmaßstäbe anzueignen. Volkshochschulen sind parteipolitisch und weltanschaulich neutrale Orte, an denen kontroverse Themen im Gespräch behandelt werden können. Auf diese Weise kann die Fähigkeit zur vernünftigen Urteils- und Entscheidungsfindung im privaten und für den öffentlichen Bereich gestärkt werden. Die Konfrontation mit anderen Argumenten und Lebensformen verbessert die Reflexions- und Kommunikationsfähigkeit – und damit leisten Volkshochschulen einen wesentlichen Beitrag dazu, die 'demokratischen Schlüsselkompetenzen' zu stärken.

 

*Bausteine für ein bildungspolitisches Positionspapier, formuliert in der Geschäftsstelle des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg.

vhs profil (pdf)